Familie Lüscher

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Mehr als nur Mist

Wir benötigen Nahrung, Tiere Futter und Pflanzen Nährstoffe. Allerdings hat es im Boden nicht immer genug davon. Für Getreide, Kartoffeln oder Mais reichen die Nährstoffe kaum aus, um ausreichend Nahrung oder Futter zu ernten. Daher brauchen Pflanzen Dünger.

Dünger bezeichnet ein Material, das Nährstoffe für Pflanzen enthält. Dabei gibt es natürliche Dünger wie kompostierte Küchenabfälle, Mist und Gülle oder künstlich hergestellte wie Nährlösungen und Mineraldünger. Das Praktische in der Landwirtschaft: Dünger entsteht in der Tierhaltung. Deshalb sind Schweizer Betriebe häufig «gemischte» Betriebe, halten also Tiere und bauen Ackerpflanzen an. Zum Beispiel die Familie Lüscher aus dem aargauischen Muhen. 75 Milchkühe, etliche Kälber und 120 Mastschweine produzieren eine Menge Dünger – Urin und Kot. Urin und flüssige Kotbestandteile werden zu Gülle, Kot vermischt mit Stroh zu Mist.

Ohne Dünger verhungern Landwirtschaftsböden

Diese Hofdünger enthalten neben den wichtigsten Nährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium viele verschiedene Mikronährstoffe. Ausserdem bringen sie mit unverdauten Nahrungsfasern und dem Stroh organische Substanz zurück in den Boden.

Zurück? Ja, denn bei der Ernte bringen Lüschers Nährstoffe in Form von Getreide- und Maiskörnern, Zuckerrüben, Erdbeeren, Herbstrüben und Tannenbäumen weg vom Feld. Würden sie das jedes Jahr machen und die Felder nie düngen, würde es dazu führen: der Boden wird ausgehungert, kann kaum noch Nährstoffe liefern und wird immer heller und bröckeliger. Wasser wird sofort versickern und bei viel Wind oder starkem Regen wird der Boden weggeweht oder weggeschwemmt.

Hofdünger sind also Dünger, die auf den meisten Bauernhöfen anfallen, weil dort Tiere gehalten werden. Hofdünger enthalten viele Nährstoffe, die die Pflanzen auf dem Feld brauchen. Und Hofdünger nähren den Boden, weil sie organische Substanz hineinbringen und damit Humus aufbauen. Dadurch werden Böden stabiler und können Wasser besser zurückhalten.

Bodentierchen bilden Humus

Den Hofdünger bringen Lüschers zu all ihren Kulturen – aufs Feld zu den Zuckerrüben, zum Mais, zum Getreide, zu den Erdbeeren, den Herbstrüben und zu den Weihnachtsbäumen. Und natürlich aufs Grasland: Dort wächst das Gras, das die Tiere als Heu und Silage fressen. Praktischerweise ergänzen sich die beiden Hofdünger gut: Die Nährstoffe in der Gülle können von den Pflanzen rasch aufgenommen werden. Die Nährstoffe im Mist sind langsamer und über einen längeren Zeitraum verfügbar.

Aber wie funktioniert das genau? Bodentierchen wie Regenwürmer oder Asseln fressen abgestorbene Pflanzenteile wie Blätter und Gras, aber auch Holzstückchen sowie Mist und Gülle und verwandeln diese in organische Substanz – also Humus. Das ist der wertvollste Teil des Bodens. Bei dem Prozess werden Nährstoffe frei, die die Pflanzen mit dem Wasser im Boden «aufschlürfen» können.

Mineraldünger stopft Versorgungslücken

Nicht immer reichen die Nährstoffe aus Gülle und Mist aus. Deshalb kaufen Lüschers Stickstoffdünger zu. Solche künstlich hergestellten Mineraldünger versorgen die Pflanzen ebenfalls mit Nährstoffen. Allerdings bringen sie keine organische Substanz in den Boden. Mit der Zeit würde dieser also instabil werden. Dadurch sind die Pflanzenwurzeln nicht mehr gut verankert; das schadet ihnen, obwohl sie durch Mineraldünger noch immer genügend Nährstoffe erhalten würden.

Wenn die Tiere das Futter vom eigenen Betrieb fressen und mit ihrer Gülle und ihrem Mist wiederum die Flächen gedüngt werden, auf denen neues Futter für sie wächst, sprechen wir von geschlossenen Nährstoffkreisläufen. Das ist eines der Grundprinzipien der nachhaltigen Landwirtschaft: Es bedeutet, dass möglichst keine Nährstoffe verlorengehen – und jene, die wir in Form von Milch, Fleisch, Mais oder Getreide vom Hof wegbringen, möglichst durch hofeigene Dünger zurückgegeben werden.

Tipps für den eigenen Dünger: Kompost

Kompost ist eine gute Möglichkeit, wie Sie im Garten oder sogar auf dem Balkon Kreisläufe schliessen und eigenen Dünger einsetzen können. Dürre Blätter und Unkraut aus den Beeten sowie natürlich Küchenabfälle verwandeln sich bei ausreichender Belüftung nach einiger Zeit in wertvollen Humus. Unter die Erde in den Beeten oder den Kästen gemischt, bringt er Nährstoffe in den Boden, verbessert die Wasserspeicherung und macht den Boden stabiler.

Für guten Kompost gibt es einige wichtige Tipps:

Beachten Sie, was auf den Kompost darf und was nicht:

JA: rohe Reste von Gemüse und Obst, verwelkte Pflanzen, Tee- und Kaffeesatz, Strauchschnitt (zerkleinern), Algen aus dem Gartenteich, Nussschalen (zerkleinern), Laub und Rasenschnitt (beides nur in kleinen Mengen zugeben)

NEIN: gekochtes Essen, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, fetthaltige Speisen, Zitrusfrucht-Reste (Pestizide!), Schnittblumen (Pestizide!), Papier und Pappe, hartnäckige Unkräuter (sie könnten sich verbreiten)

Standort: Halbschatten, freistehend (ausreichend belüftet)

Behälter: Kompostgitter, spezielle Kompostbehälter (Löcher ermöglichen Belüftung)

Feuchtigkeit: Der Kompost benötigt Feuchtigkeit, sollte aber nicht zu feucht sein. Bei viel Regen und in nassen Wintern können Sie ihn abdecken; im Sommer mit einem Deckel gegen Austrocknung schützen.

Kompost auf dem Balkon oder sogar in der Küche?

Mit speziellen Kompostsystemen ist das möglich. Weitere Infos finden Sie hier.

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