Lukas Ackermann

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Meine Milchkühe sind für mich alles

Ich bin Lukas Ackermann, Milchbauer aus Leidenschaft! Mit grosser Freude hege und pflege ich meine 75 Kühe.

Ich wohne in Neukirch-Egnach im Kanton Thurgau in der Nähe des schönen Bodensees. Ich bin Milchbauer mit Leib und Seele. Alle meine 75 Milchkühe kenne und liebe ich. Sie geben Milch und damit mir und meiner Familie Einkommen und Arbeit. Wenn ich den Laufstall betrete, laufen die Kühe zu mir und beschnuppern mich. Auch wenn ich auf die Weide gehe, stehe ich rasch im Zentrum der Herde. Ich bin stolz, dass unsere Milchkühe zutraulich sind. Der ruhige Umgang mit den Kühen ist für mich selbstverständlich. Das zahlt sich auch aus, wenn eine Kuh krank wird und die Tierärztin kommen muss.

Bestes Futter für die Kühe

Unsere Kühe fressen Gras von unseren Wiesen. Ihr Menü besteht im Sommer zu 60 Prozent aus Weidegras, zu einem Viertel aus frischem Gras, das wir von weiter weg gelegenen Wiesen holen und im Stall verfüttern sowie aus zehn Prozent erstklassigem Heu. Dazu erhält jede Kuh im Schnitt fünf Prozent Ergänzungsfutter, je nach Milchleistung. Im Winter fressen unsere Milchkühe hauptsächlich Heu von unseren Wiesen, der Rest sind getrocknete Maiswürfel von unseren eigenen Maisfeldern und je nach Leistung, Ergänzungsfutter. Frisches Wasser können sie jederzeit nach Lust und Durst trinken.

Tierschutz ist wichtig

Die Schweiz hat eines der strengsten Tierschutzgesetze der Welt und wir Bauern werden regelmässig kontrolliert. So weiss der Konsument, dass es den Milchkühen gut geht. Für Schweizer Verhältnisse habe ich mehr Tiere als im Durchschnitt, aber im Vergleich zum Ausland ist mein Bauernhof ein Kleinbetrieb. Das Wohl meiner Kühe liegt mir sehr am Herzen. Im Sommer sind meine Kühe bis zu elf Stunden täglich auf der Weide und grasen. Die übrige Zeit halten sie sich im gut gelüfteten, hellen Freilaufstall auf. Hier können sie jederzeit in einer trockenen, eingestreuten Liegebox ruhen oder raus in den Laufhof an die frische Luft. Gesunde Milchkühe mit viel Platz, viel Licht und frischer Luft geben die beste Milch!

Ohne Hörner weniger Gefahr

Meine Kühe haben keine Hörner. Bei Kühen ohne Hörner ist die Gefahr geringer, dass sie uns Menschen aber auch ihre Kolleginnen verletzen. Das Tierschutzgesetz macht zum Enthornen genaue Vorgaben. Die Kälber müssen betäubt sein und eine Fachfrau oder -mann muss den Hornansatz entfernen.

Die Kuh ist ein Weidetier

Milchkühe sind Weidetiere und ihr Lieblingsfutter ist frisches Gras, das sie selbst abrupfen. Alle meine Kühe laufen gerne auf die Weide. Im Frühling, wenn sie das erste Mal auf die Weide dürfen, machen sie Luftsprünge, rennen umher und muhen vor Freude. Wenn meine Kühe im Frühling das frische Gras riechen, zieht es sie förmlich auf die Weide. Ohne Weidegang würden sie muhend reklamieren und es gäbe grosse Unruhe im Kuhstall.

Statt Glocken eine Fitnessuhr

Meine Milchkühe tragen keine Glocken um den Hals. Im Laufstall funktionieren Glocken nicht, denn das würde sie beim Fressen und beim Melken behindern und der Lärm im Stall wäre gross. Unsere Milchkühe tragen stattdessen Halsbänder. Sie funktionieren wie bei Menschen eine Fitnessuhr mit persönlichem Chip. Mit ihrem Halsband erhält die Kuh Zutritt zur Kraftfutterstation und zusätzlich kann ich ihre Schrittzahl und Aktivität kontrollieren. Dies gibt mir Auskunft über eine allfällige Brunst und die Gesundheit der Milchkuh.

Milchleistung aber keine Höchstleistung

Meine Milchkühe geben im Durchschnitt 20 Kilo Milch pro Tag und 7500 Kilo pro Jahr im Durchschnitt der Herde. Damit bin ich zufrieden. Wichtiger als möglichst viel Milch ist mir, dass meine Kühe diese weitgehend aus Gras und Heu produzieren, das auf meinem Hof wächst. Meine Ziele sind, dass alle Kühe einwandfreie und gesunde Milch geben, gesund bleiben und lange leben.

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Aus Milch wird Käse

Die Milch meiner Milchkühe geht zur Käserei Müller-Thurgau in Hagenwil. Daraus entsteht der Käse Emmentaler AOP, die Sorte Müller-Thurgau und andere Milchprodukte, die man im dortigen Käseladen kaufen kann. Die beiden Käse findet man auch in den Läden von Coop Ostschweiz, Migros Ostschweiz und in anderen Ostschweizer Läden wie Volg.

Weideland für Milchkühe

Ausreichend gutes Futter ist die Basis für eine zufriedene und gesunde Kuh. Schweizer Milchkühe fressen hauptsächlich Gras und am liebsten direkt auf der Weide. Den grössten Teil ihres Speiseplans (86 Prozent) macht einheimisches Raufutter aus (Gras, Klee und Kräuter), von dem wir viel haben. Bis zu 80kg frisst eine Milchkuh täglich, dazu kommen 2kg Kraftfutter und Salz.

Fressen Kühe nachhaltig?

Ja. Die Milchkühe in der Schweiz erhalten nur streng kontrollierte, art- und umweltgerechte Futtermittel. Diese dürfen weder gentechnisch veränderte Organismen, Tiermehl noch Hormone oder Antibiotika zur Leistungsförderung enthalten. Importiert wird vor allem Futterweizen und Soja, wobei Import-Soja ausschliesslich aus nachhaltiger Produktion stammt. Zudem garantiert die Marke „swissmilk green“, dass die Milchkuhfütterung zu 100% frei von Palmöl und -fett ist.

Heu im Winter

Im Winter liegt Schnee auf den Weiden. Was frisst die Kuh dann? Die Bauern konservieren im Sommer das Gras: Als trockenes Heu oder als Silage liefert das einheimische Futter auch im Winter die notwendige Energie. Bei der Silage wird das Gras nicht getrocknet, sondern feucht eingelagert. Entweder mit Folie umwickelt oder in einem Silo unter Luftabschluss konserviert. Rund 15 bis 25kg des konservierten Futters verzehrt eine Kuh pro Tag im Winter.

Kühe trinken viel Wasser

Milchkühe sind durstig: 50 bis 100 Liter Wasser trinken sie am Tag. Gut, lebt sie im Wasserschloss Europas! Die Schweiz bietet ideale Bedingungen dank der hohen Niederschlagsmenge von bis zu 1500ml pro Quadratmeter. In der Schweiz wird nur zwei Prozent des vorhandenen Wassers für die Landwirtschaft verwendet. Das ist sehr wenig.

Wieviel Milch gibt eine Kuh?

Eine Milchkuh gibt bei uns zwischen 20 und 25 Liter Milch pro Tag. Die Milchleistung ist dank Zucht in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Deshalb ist die totale Milchproduktion trotz weniger Kühen konstant geblieben.

Warum gibt es so viele Sorten Milch?

Milch ist nicht gleich Milch. Einerseits stammt sie aus unterschiedlichen Haltungsbedingungen wie z.B. Bio und anderseits ist sie unterschiedlich verarbeitet und entsprechend verschieden lang haltbar. 36 Prozent der verkauften Konsummilch ist pasteurisiert und 63 Prozent ultrahocherhitzt (UHT). Nur ein Prozent der Trinkmilch in der Schweiz wird als Rohmilch verkauft (nicht genussfertig). Zur Pasteurisation wird Milch auf mindestens 72 Grad während 15 Sekunden erhitzt und rasch auf fünf Grad abgekühlt, was die Haltbarkeit auf eine Woche verlängert. Um die Haltbarkeit auf 21 Tage zu erhöhen, wird die entrahmte Milch vor der Pasteurisation noch mikrofiltriert und der Fettanteil auf ca. 125 Grad erhitzt. Wird Milch mit Ultra-hoch-Temperatur (UHT) je nach Verfahren auf 138 bis 150 Grad erhitzt, hält sie 100 Tage.

Nur kurze Tiertransporte erlaubt

Das strenge Schweizer Tierschutzgesetz regelt auch die Dauer der Tiertransporte, die Anforderungen an Transportmittel, den Platzbedarf, den Umgang mit den Tieren vor und während des Transports sowie die Ausbildung des Transportpersonals. Die Transportdauer für die Tiere ist auf acht und die reine Fahrzeit auf sechs Stunden begrenzt. Zum Vergleich: Die EU erlaubt Transportzeiten von bis zu 24 Stunden.

Hörner: ja oder nein?

Einige Kühe haben welche, andere aber nicht: Hörner. Was für viele zu einer schönen Schweizer Kuh gehört, erhöht bei Tier und Mensch die Verletzungsgefahr und führt zu höherem Platzbedarf sowie Mehraufwand. Deshalb, und weil die Hornlosigkeit auch züchterisch bevorzugt wird, haben heute viele Kühe keine Hörner mehr.

Deshalb tragen Kühe Glocken

Auf Wanderungen durch ländliche Gebiete und speziell in den Bergen hörst du jeweils die Kuhglocken bimmeln. Die Glocke hat vor allem im Berggebiet Tradition und ihre Bedeutung: so findet man im Nebel oder nachts die Tiere wieder oder auch die ausgerissene Kuh. Wenn die Landwirte Milchkühe ins Winterquartier bringen, nehmen sie die Kuhglocken wieder ab. Immer mehr Kühe bekommen statt Glocken einen GPS-Sender. Damit kann der Älpler seine Tiere auf dem Smartphone verfolgen.

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