Sandra Gertsch

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Das Fleisch meiner Poulets ist von höchster Qualität

Sandra Gertsch führt einen Bauernhof mit Hofladen mit schönster Aussicht auf den Thunersee. Sie verkauft Poulets und Trutenfleisch von bester Qualität und liefert an die Spitzengastronomie.

Mehr Idylle und Aussicht gehen nicht

Wenn man beim Hofladen Einigen von Sandra Gertsch oberhalb von Spiez ankommt, ist man sprachlos – die Aussicht auf den Thunersee ist einfach herrlich. Auf der anderen Seite des Sees grüssen das Sigriswiler Rothorn und der Gantrisch, östlich erkennt man Eiger, Mönch und Jungfrau. Südlich reckt sich die markante Spitze des Niesen in den Himmel. Vor dem Hofladen laden Tische und Stühle zum Verweilen ein, gegenüber meckern Zwergziegen in einem Gehege und Hühner picken Grashalme. Auf der Wiese grasen zottelige Schottische Hochlandrinder.

Eine tatkräftige junge Frau

Im mit viel Liebe eingerichteten Hofladen findet man alles für die Grundversorgung: Geflügel- und Schweinefleisch, Wurstwaren, Milchprodukten, Gebäck, Gemüse, Obst, Eier, Teigwaren, Konfitüren und Eingemachtem. Die umtriebige Bäuerin betont: „Produkte, welche ich hier zum Kauf oder zum sofort Essen anbiete, sind auf meinem Hof produziert und von mir verarbeitet.“ Sandra weiss, dass die schöne Aussicht Kundinnen und Kunden anlockt. Ihre Stärke liegt jedoch beim Geflügel, vor allem Poulet. „Meine Poulets sind eine langsam wachsende, französische Rasse von höchster Qualität“, betont sie. Ihre Hühner haben viel mehr Platz in ihren Mobilställen als vorgeschrieben und können auf die Weide. „Ich produziere tiergerecht, transparent und in Sichtweite des Hofladens“, erklärt sie.

Qualität überzeugte das Hotel Viktoria Jungfrau

Mit der Pouletmast hat die heute 36-jährige bereits 2019 auf dem Hof ihres Ex-Mannes angefangen. Sie schaffte einen Mobilstall für 450 Masthühner an, der nach einer 60 Tage dauernden Mastperiode auf der Weide umgestellt wird. „Als junge Bäuerin bot ich meine Poulets dem Luxushotel Viktoria Jungfrau in Interlaken an. Die Qualität überzeugte und seither beliefere ich die Küche dieses Hotels“, erzählt sie sichtlich stolz. Wohlgemerkt zu einem Preis, der mehr als doppelt so hoch ist als der für handelsübliches Geflügel. Nach der Scheidung übernahm sie den Hof ihres Vaters in Einigen und schaffte einen zweiten mobilen Hühnerstall an. Zu den Poulets kamen Truten, Schweine, Schottische Hochlandrinder, Zwergziegen und zwei Pensionspferde hinzu. Auf Bestellung produziert sie für das Hotel Viktoria Jungfrau Perlhühner oder Enten in Freilandaufzucht.

Fleisch ohne Kompromisse

Ihre Poulets machen Reklame für sich selbst, betont sie. Das Fleisch schmeckt kräftiger als jenes von gewöhnlichen Poulets, ist fester und die Farbe ist rosa bis rötlich. „Das kommt vom Gras, das sie ab der dritten Lebenswoche draussen picken“, erklärt sie. Die besten Rückmeldungen bekäme sie von der Gastronomie, auch der Absatz im Hofladen sei anhaltend gut. „Laufend erhalte ich Lob von zufriedenen Kunden, das sind meine Aufsteller“, sagt sie und strahlt dabei. Sandra war viele Jahre Vegetarierin, aber heute isst sie mit Überzeugung Fleisch ihres Hofs. „Wenn man Fleisch isst, soll man das bewusst tun und im Wissen, dass die Tiere ein gutes Leben hatten“, lautet ihr Motto. Wenn es zum Schlachthof geht, begleitet sie ihre Hühner bis zum Schluss.

Geschäft läuft – Kasse stimmt

Sandra hat Erfolg mit ihrem Hofladen und sie lebt vom Direktverkauf. Sie kennt das Rezept dazu: Viel Arbeit, lange Präsenzzeit, Liebe zum Detail bei der Verpackung und bei den Etiketten, bei der Sauberkeit, bei der Präsentation, Öffnungszeiten sind von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. „Am Wochenende mache ich am meisten Umsatz“, weiss sie. Sie macht vieles selbst, einzig Samstag und Montag hat sie eine Hilfe angestellt, um Gestelle aufzufüllen und für die Reinigung. Zeitsparend ist die Selbstbedienung, bezahlen kann man bar, mit Twint sowie Bank- und Postkarte. Samstagvormittags steht sie beim Züpfen- und Frischfleisch-Verkauf im Laden.

Sandra hat weitere Pläne: So hat sie Urdinkel angebaut, den sie selbst vermarkten will und sie plant auch Obstbäume zu pflanzen. So wie sie es anpackt, wird ihr auch das Gelingen.

Wie leben Freiland-Poulets?

Freilandhaltung für Mastpoulets ist selten. Die Poulets vom Hof Buchacker sind ab dem 21. Lebenstag, wenn es die Witterung zulässt, täglich auf der Weide. Dort können sie scharren, Gräser und Würmer picken und sich sonnen. Zum Ruhen und Schlafen ziehen sie sich in den Stall zurück.

Wer zieht Schweizer Poulets auf?

Über 1’000 Bauernfamilien in der Schweiz ziehen auf ihrem Betrieb Poulets auf. Die meisten dieser Hühner werden in Vertragsmast aufgezogen. Das heisst, der Abnehmer bestimmt wann und wieviel Poulets aufgezogen werden und wann sie zur Schlachtung abgeholt werden. Nur wenige Bauern verkaufen ihre Poulets direkt ab Hof.

Wie viele Mastpoulets hat ein Schweizer Betrieb?

Durchschnittlich 7’500 Tiere, aber höchstens 24’000 erwachsene Mastpoulets hat ein Schweizer Betrieb. Das Schweizer Landwirtschaftsgesetz schreibt maximale Tierbestände pro Bauernhof vor. Das ist weltweit einzigartig. Auf dem Buchacker leben die Poulets in zwei kleinen Herden zu je 450 Poulets. Sie haben viel mehr Platz als das Gesetz vorschreibt und Auslauf ab der dritten Lebenswoche.

Wie lebt ein Poulet bei Sandra?

Die Küken einer französischen Landrasse kommen am Tag nach dem Schlupf von der Schweizer Brüterei zu Sandra auf den Hof. In der Vertragsmast wachsen sie innerhalb von 35 Tagen zu einem zwei Kilogramm schweren Poulet. Bei Sandra in der Freilandhaltung leben sie 60 bis 65 Tage. Sie wachsen langsamer, aber mit mehr Platz im Freien.

Wie wichtig ist Hygiene im Stall?

Eine optimale Stallhygiene ist für Krankheitsprävention und Tierwohl der Poulets wichtig. Auf dem Stallboden liegt eine lockere und trockene Einstreu, so dass die Mastpoulets mit den Füssen darin scharren können. Die Einstreu besteht aus Stroh oder Strohmehl.

Was bedeutet Freilandhaltung, was Bio?

In der Freilandhaltung haben die Poulets zusätzlich Ausgang auf eine weitläufige Weide. Bei Sandra sind die Herden kleiner, die Tiere wachsen langsamer, das Platzangebot pro Tier ist grösser. Mastpoulets mit Freilandhaltung haben eine doppelt so lange Mastdauer, so dass die Poulets im Laden deutlich mehr kosten als solche ohne Weide. Bei Bio-Poulets stammt das Futter aus biologischem Anbau.

Was fressen die Mastpoulets?

Das Futter besteht aus Weizen, Mais und eiweisshaltigem Soja- und Rapsschrot, beides Nebenprodukte aus der Speiseölgewinnung. Sandra bezieht alles Geflügelfutter von einer Mühle in der Region. Ihre Poulets fressen fast doppelt so viel Futter wie solche in reiner Stallhaltung.

Wie gesund ist Pouletfleisch?

Pouletfleisch ist gegenüber Rind und Schwein fettarm und liefert viel Eiweiss. 100 Gramm Pouletschnitzel enthalten 73,8 g Wasser, 23,1 g Protein, 1,2 g Fett und 0,4 g Eisen. Das Pouletfleisch erlebte in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Aufschwung. Heute isst jede Person in der Schweiz im Durchschnitt 14 kg Pouletfleisch pro Jahr, vor 50 Jahren war es ein Drittel.

Was macht Sandra mit dem Mist?

Pouletmist ist ein wertvoller Hofdünger für den Pflanzenbau auf dem Bauernhof. Im Gegensatz zur Gülle ist er trocken und verursacht bei der Ausbringung weniger Emissionen. Er ersetzt beachtliche Mengen an Kunstdünger, der sonst importiert würde. Sandra streut den Mist auf ihre Wiesen und Äcker.

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