Familie Z’graggen-Kretz

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«Tiere sind unsere Leidenschaft!»

Im Kanton Luzern leben so viele Schweine wie Menschen – 250 davon auf dem Betrieb von Familie Z’graggen-Kretz auf dem Stöckenhof in Adligenswil. Die Schweine quieken, wühlen, suhlen und grunzen in ihren mit  Stroh gefüllten Buchten, was das Zeug hält. Daneben leben auch rund 30 Milchkühe auf dem Betrieb. Petra und Edi erzählen, weshalb ein Leben ohne Tiere für sie undenkbar wäre und warum es keinen schöneren  Arbeitsplatz gibt.

Sie sind ein eingespieltes Team, Petra und Edi Z’graggen-Kretz aus dem luzernischen Adligenswil. Das zeigt sich auch bei der Aufteilung der Arbeiten auf dem Bauernhof, den sie gemeinsam führen. Edi ist zuständig für die Milchkühe, Petra hat im Schweinestall das Sagen. 31 Kühe der Rasse Red Holstein und 250 Mastschweine sind derzeit auf dem Stöckenhof zuhause. Die Rinder befinden sich auf einem anderen Betrieb und kommen mit der ersten Trächtigkeit wieder zurück. Edi ist gelernter Meisterlandwirt, seine Frau Petra Gärtnerin und Bäuerin. Mit Unterstützung eines Lernenden wird gemeinsam gemolken, produziert, gehegt und gepflegt, was die Zeit hergibt. Bei Bedarf packt die ganze Familie mit an. Dazu gehören die vier Kinder Tanja, Nicole, Marco und Olivia. Immer mit dabei ist auch Kater Miki.
Der Berufswunsch war für Edi bereits im zarten Alter von sechs Jahren klar. «Es kam für mich nie etwas anderes in Frage, als Bauer zu werden» erzählt er. Einmal im Kindergarten erklärte er der Lehrerin, «ich muss jetzt nach Hause, um die Tiere zu füttern», erzählt er  schelmisch. «Ja, ein Leben ohne Tiere wäre für uns wirklich undenkbar», pflichtet ihm Petra bei.

Ohne Beobachtung geht gar nichts

Vom Laufhof der Kühe öffnet sich der Blick auf den majestätischen Pilatus. Z’graggens Tiere leben dort, wo andere Ferien machen. «Uns liegt es am Herzen, dass es unseren Tieren gut geht», so Petra, «die  Beobachtung ist dabei besonders wichtig. Wird eines krank, so versuchen wir den Patienten erst mit homöopathischen oder phytotherapeutischen Mitteln zu behandeln.» «Wir haben beim Neubau des Schweinestalls 2014 auch alles so konzipiert, dass die Tiere genügend Auslauf haben und sich ihrem natürlichen Verhalten entsprechend bewegen und beschäftigen können», ergänzt Edi, «die Schweine beispielsweise sind äusserst intelligente und ordentliche Tiere.»
Die Familie Z’graggen entschied bereits vor längerer Zeit, das Qualitätssicherungsprogramm IP-Suisse-Label als Produktionsstandard für ihre Mastschweine zu setzen. Das  Programm garantiert eine Vielzahl an Tierwohl-Bedingungen; beispielsweise haben die Schweine in ihren Boxen ausreichend Platz, liegen auf Stroh und haben permanenten Auslauf. Auch Tierarzneimittel werden nur unter Anleitung des  Tierarztes eingesetzt. Darüber hinaus werden die Betriebe regelmässig kontrolliert. Es ist so jederzeit möglich, den Weg eines Tieres lückenlos bis zum Geburtsbetrieb zurückzuverfolgen.

«Der Konsument hat das Tierwohl in der Hand»

Edis Blick schweift über die verschiedenen Buchten im Schweinestall. «Unser Betrieb befindet sich mitten in der Agglomeration Luzern. Immer mehr Leute leben in diesem grossen Ballungsraum. Und die wenigsten davon haben enge Berührungspunkte mit der Landwirtschaft. Da ist es wichtig, offene Türen zu haben und das Gespräch mit der Bevölkerung zu suchen», erklärt er. «Die Leute sollen sehen, woher das Fleisch in  unserem Hofladen stammt». «Uns ist es wichtig, dass die Kunden erkennen, dass sie hier in der Schweiz einen Mehrwert kriegen – nämlich ein Tierwohl, wie es sonst weltweit nirgends anzutreffen ist», ergänzt Petra. «Wir versuchen, ihnen bewusst zu machen, dass sie mit dem Kauf mitentscheiden, welche Tierhaltung es in der Schweiz gibt». So ist gemäss Petra beispielsweise die maximale Anzahl erlaubter Mastschweine pro  Betrieb in der Schweiz mit 1500 Tieren klar geregelt. Im Gegensatz dazu bestehen in der EU für Schweine keine gesetzlichen Höchstbestände.
Im Hofladen findet sich alles, was der Betrieb so hergibt – allem voran natürlich das Kalb- und Schweinefleisch. Darüber hinaus gibt’s auch Süssmost von ihren heimischen Hochstamm-Obstbäume. Was im Garten  gerade Saison hat und die Familie nicht selbst verwendet, findet ebenfalls seinen Platz im Hofladen. So wird das Sortiment im Spätsommer oft mit Zier- und Speisekürbissen, Tomaten, Zucchetti oder Gurken und im
Herbst mit feiner Zwetschgenkonfitüre und Quittengelee ergänzt. Inzwischen wird 80 Prozent des Kalbfleischs über den kleinen Hofladen verkauft. Viele kleinere und grössere Mischpakete sowie 2-4er Portionen sind im Angebot, daneben 10 Liter Boxen mit Most oder andere selbstgemachte Leckereien. Das Schweinefleisch, welches nicht im Hofladen verkauft wird, gelangt über das Label IP-Suisse in den Handel.

Die Tiere geben den Takt an

Die Tiere, deren Ruhe und die Bescheidenheit der Natur sind für die beiden Antriebskraft und Motivation, jeden Tag früh aufzustehen. «In die Stadt zu gehen, ist für mich mehr Muss als Freude», schmunzelt Edi.  «Genau!», pflichtet Petra bei, «wir sind gerne unser eigener Chef und entscheiden selbstständig, wann welche Arbeit verrichtet wird.». Sie spricht, schwingt sich im selben Atemzug auf den Traktor und braust davon. Die beiden sind eben ein eingespieltes Team!

Hofportrait

Bewirtschafter
Edi und Petra Z’graggen-Kretz

Ort
Adligenswil (LU)

Fläche
31 ha landwirtschaftliche Nutzfläche

Arbeitskräfte
Betriebsleiterpaar, Lehrling

Betriebszweige
Milchvieh, Schweinemast, Kälbermast, Ackerbau, Hochstamm-Obstbau, Direktvermarktung

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