Daniel Würgler

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Glückliche Hühner

Im freiburgischen Frasses hält Daniel Würgler 18 000 Legehennen. Da diese Hühner seine Leidenschaft sind, achtet er penibel darauf, all ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Er beobachtet gerne, wie sie sich verhalten und wie sie interagieren.

Im Geflügelstall von Daniel Würgler, der im freiburgischen Frasses Legehennen hält, beginnt der Tag in aller Früh. Jeden Morgen, im Sommer wie im Winter, klingelt der Wecker Punkt drei Uhr. Das Licht geht an. Die Hennen öffnen ein Auge, dann das zweite. Völlig ohne Stress … Einige begeben sich zu den Legenestern, andere scharren am Boden, wobei sie fröhlich gackern, während wieder andere noch ein wenig auf den Sitzstangen verweilen. Eine Stunde später bekommen sie ihre erste von vier Mahlzeiten pro Tag. Gegen 9 Uhr wird der Wintergarten geöffnet, gegen 10 Uhr der Aussenauslauf. Der lange Tag geht mit dem Lichterlöschen um 18 Uhr zu Ende.

«Bei uns haben die Hühner alles, was sie brauchen, im Stall und im Aussenklimabereich. Ausserdem können sie täglich auf die Weide gehen, wenn es das Wetter zulässt», erklärt Daniel Würgler. Zusammen mit zwei befreundeten Landwirten führt er diesen hochmodernen Betrieb, der Freilandeier produziert. «Wir versuchen unsere Tätigkeiten zu diversifizieren. Als sich die Gelegenheit bot, Eier zu produzieren, haben wir sie ergriffen», fügt er an.

5 Millionen Eier pro Jahr

2015 wurde der Betrieb Gallipool Frasses auf einer Fläche von 50 000 m2 gegründet. Er ist das Zuhause von 18 000 Hühnern, die jedes Jahr über 5 Millionen Eier legen. Ausserdem bewirtschaftet Daniel Würgler einen 30 Hektar grossen Ackerbaubetrieb. Eine Tätigkeit ohne Tiere war für ihn aber nie eine Option. «Mein Vater hielt früher Mastbullen. Als ich den Betrieb übernahm, war für mich klar, dass ich ebenfalls Zuchttiere halten würde», erklärt er.

Für den 49-jährigen Landwirt steht das Wohl seiner Schützlinge im Mittelpunkt. «Ich habe sehr grossen Respekt vor meinen Hühnern. Es ist meine Pflicht als Züchter, ihnen die besten Lebensbedingungen zu bieten, von ihrem ersten bis zu ihrem letzten Tag auf meinem Betrieb.»

Für den Züchter ist die Haltung von 18 000 Hennen auf einem Betrieb im Hinblick auf das Tierwohl nicht problematisch: «In der Schweiz dürfen maximal 18 000 Hühner gehalten werden. Man könnte also sagen, dass es viele Tiere sind, auch wenn Betriebe im Ausland nicht selten über 100 000 Legehennen halten … Wer so etwas zum ersten Mal sieht, für den sind wohl 1000 Tiere schon viel … Was aber effektiv zählt, ist, dass man den Tieren Lebensbedingungen bietet, die den Bedürfnissen der jeweiligen Art entsprechen und die es ihnen erlauben, all ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben.»

Jedes Huhn ist anders

Daniel Würgler vergleicht seinen Betrieb häufig mit einer Stadt oder einem grossen Mehrfamilienhochhaus. «Auch dort ist die Dichte hoch, und man kennt nur einen kleinen Teil der Bewohnerinnen und Bewohner persönlich. Bei meinen Hühnern ist das genauso. Sie unterhalten enge Beziehungen mit etwa 150 Artgenossinnen, die anderen gehören zu ihrem Umfeld. Ausserdem ist jedes Tier einzigartig. Einige Hühner sind Einzelgängerinnen, andere wiederum neugierig. Weitere bleiben immer im Stall und in einer Gruppe. Wieder andere gehen schliesslich bei jedem Wetter gerne raus, während andere Hühner lieber drinnen bleiben. Sie haben die Wahl.»

Draussen können sich die Hühner auf einer gigantischen Fläche von 45 000 m2 austoben. Würgler erweitert diese Fläche immer wieder um neue Elemente wie Rückzugsmöglichkeiten, Bäume und Pflanzen. «Am wichtigsten ist für mich jedoch, dass sich die Tiere im Stall zu Hause fühlen. Dazu müssen sie sich völlig sicher fühlen und sich frei bewegen können. Aber auch Luftqualität, Temperatur und Feuchtigkeit müssen perfekt sein.»

Abschalten nicht möglich

Auf dem Betrieb arbeiten neun Personen, die meisten Teilzeit. Ehefrau Irene gehört aber nicht zu ihnen: «Sie hat ihren eigenen Beruf als Lehrerin und ist von ihrer Arbeit ebenso begeistert, wie ich es von meiner bin.» Ihre drei Kinder hingegen, Valérie, Elena und Raphael, helfen oder halfen immer mal wieder auf dem Betrieb mit. Die Hauptverantwortung für den Betrieb trägt aber natürlich Daniel Würgler. «Ich denke immer an meinen Betrieb, auch in den Ferien. Wenn man Tiere hält, trägt man grosse Verantwortung. Ich kann nie abschalten.»

Der Züchter hat übrigens eine Videoüberwachung eingerichtet, sodass er rund um die Uhr sehen kann, was im Stall passiert. Einerseits verbringt er gerne Zeit inmitten seiner Hühner, aber nicht ohne vorher anzuklopfen, andererseits kann er sie auch am Bildschirm verfolgen. Um sich zu vergewissern, dass es ihnen gut geht, aber auch weil er sie gerne beobachtet und ihr Verhalten studiert.

Haltung in der Schweiz

In der Schweiz züchten über 11 500 Betriebe Legehennen, mit einem Durchschnitt von 301 Tieren pro Betrieb. Zwei Drittel der Hühner leben jedoch in Gruppen von über 4000 Tieren (wobei das Maximum bei 18 000 Tieren liegt). 93 % verfügen über einen Wintergarten und 86 % haben Weideauslauf.

Hofportrait

Betreiber: Daniel Würgler
Ort: Frasses (FR)
Website: www.gallipool.ch
Fläche: 50 000 m2
Tiere: 18 000 Legehennen
Weitere landwirtschaftliche Tätigkeiten: 30 Hektar Ackerbau

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