Annelis und Martin Mühlemann

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«Ohne Brunch würde etwas fehlen»

Der Schalleberg ist einer der wenigen Höfe, der den 1. August-Brunch schon seit dem Start 1993 jedes Jahr organisiert. Das üppige Buure-z’Morge ist ein Generationenprojekt geworden und so geniessen die zahlreichen Gäste bereits seit dreissig Jahren jeweils am Nationalfeiertag Rösti, Joghurt, Brot, Fleisch und Käse sowie die schöne Aussicht auf Thun und das Stockhorn.

Als auf dem Schalleberg-Hof in Heiligenschwendi ob Thun der erste 1. August-Brunch stattfand, hatten noch Barbara und Erich Reusser das Zepter in der Hand. «Meine Schwiegermutter hat die Hochzeitsapéros all  ihrer Kinder hier auf dem Hof durchgeführt und die stiessen auf so viel Begeisterung, dass wir auf die Idee kamen, dieses Erlebnis von Bauernhof und Kulinarik doch auch anderen zugänglich zu machen», erzählt  Barbara Reusser. Als der Schweizer Bauernverband den 1. August-Brunch auf den Bauernhöfen lancierte, mussten Reussers nicht mehr überzeugt werden. Da die Familie nicht genau wusste, auf was sie sich einliess, beschränkten sie die Besucherzahl im ersten Jahr auf rund 100 Gäste und stellten noch am selben Abend fest, dass sie auch 200 Leuten hätten Platz bieten können.

Wertvolle Hilfe

Nach und nach wurde die Besucherzahl gesteigert und die Betriebsfamilie hat immer mehr Leute im Freundeskreis um Unterstützung angefragt. «Diese Freunde haben dann auch Familien gegründet und die Kinder sind ebenfalls in diese Sache hineingewachsen – es gibt Helferinnen und Helfer, die sind schon in der zweiten oder sogar dritten Generation dabei», erklärt Barbara Reusser. Mit der tatkräftigen Unterstützung aus dem Familien- und Freundeskreis ist der 1. August-Brunch auf dem Schalleberg so zu einem richtigen Volksfest angewachsen: «Über die Jahre ist ein eingeschworenes Team zusammengewachsen und das Buure-z’Morge gehört fest ins Programm – ohne Brunch ist es für uns einfach nicht der 1. August», ergänzt Annelis Mühlemann. Sie hat zusammen mit ihrem Mann Martin mittlerweile den Hof ihrer Eltern übernommen und führt die Tradition. Auch das Gastronomie- und Erlebnisangebot ist über die Jahre stark gewachsen. Nebst dem 1. August-Brunch werden auf dem Schalleberg jährlich rund 50 weitere Anlässe durchgeführt und die Gastroanlässe auf dem Hof sind beliebt und bereits weit in den Herbst hinein ausgebucht. Mit 30 Jahren Erfahrung ist das mittlerweile aber ein Kinderspiel: «Wir sind gut eingerichtet, brauchen nicht mehr so viel Vorlaufzeit und haben die Vorbereitungen gut im Griff», meint Barbara Reusser.

Jubiläum

Die diversen Anlässe, die sich vor allem auf die Wochenenden konzentrieren, der Grossanlass am 1. August und daneben der Landwirtschaftsbetrieb – unter anderem mit der intensiven Heuernte im Sommer – fordern aber schon ihren Tribut, meint Annelis Mühlemann: «Es ist ’happig’ und im Herbst sind wir dann jeweils schon geschafft und freuen uns auf eine etwas ruhigere Zeit.» Ohne die wertvolle Hilfe der diversen  Familienmitglieder und der Angestellten Manuela ginge es nicht. Und weil Annelis Mühlemanns Eltern immer noch voll dabei sind. Zum Brunch-Jubiläum soll nach zwei eingeschränkten Jahren aber wiederum aus dem Vollen geschöpft und 400 bis 450 Besucherinnen und Besucher verköstigt werden. «Das ist die Kapazitätsgrenze, insbesondere bei schlechtem Wetter und wir wollen ausserdem nicht extra Material organisieren,  nur dass wir noch grösser werden könnten», erklärt Annelis Mühlemann. Denn für diese Anzahl Gäste ist der Schalleberg aufgrund des erprobten Gastroangebotes eingerichtet: Die Grundinfrastruktur sowie genügend Tische und Geschirr sind vorhanden.

Alles Wurst

Auch beim Kulinarikangebot setzen Mühlemanns auf Bewährtes – nämlich auf die hofeigenen Produkte. Für die Anlässe werden möglichst nur selbstproduzierte Erzeugnisse aufgetischt: «Wir geben 10 Kühe auf die Alp und da kommt dann Alpkäse zurück. Zusätzlich machen wir selbst Weissschimmelkäse und Joghurt. Das Fleisch wie Hamme, Rindstrockenfleisch, Dauerwürste, Braten oder Siedfleisch stammt ebenfalls aus  unserer Produktion», erklärt Annelis Mühlemann. Ausserdem wartet der Schalleberg am 1. August-Brunch jeweils mit einer besonderen Spezialität auf: Schwartenwürste. «Schweinefleisch vermarkten wir schon lange auch direkt, ich bin dann aber immer auf den Schwartenwürsten sitzen geblieben», erzählt Barbara Reusser. An einem 1. August-Brunch sind die überzähligen Würste dann einmal probehalber auf dem Buffet gelandet und haben sich prompt zum Geheimtipp gemausert. «Unsere langjährigen 1. August-Brunch-Besucher erwarten diese Schwartenwürste mittlerweile am Buffet und es kommt seither oft vor, dass wir zu wenig davon haben», schmunzelt Barbara Reusser.

Regionalität

An den Anlässen lebt das Schalleberg-Team dann auch gleich vor, was ihnen am Herzen liegt: Dass beim Einkaufen stärker auf die Regionalität geschaut und überlegt wird, woher die Sachen eigentlich kommen, die  wir Schweizerinnen und Schweizer kaufen. «Nicht nur weil wir unsere eigenen Produkte vermarkten wollen, sondern auch, weil es mir persönlich zu denken gibt, wenn ich im Grossverteiler einkaufen gehe und sehe woher gewisse Produkte kommen und weiss, dass es das gleiche Produkt aus Schweizer Produktion auch gäbe», erklärt Annelis Mühlemann. Es sei schwierig geworden, saisonal einzukaufen, weil der Grossverteiler immer alles habe und schnell vergessen werde, wann eigentlich was Saison habe. «Es ist mir darum ein grosses Anliegen, Konsumentinnen und Konsumenten zu sensibilisieren, was Saison hat und woher die Produkte kommen.»

Hofportrait

Bewirtschafter
Annelis und Martin Mühlemann

Ort
Heiligenschwendi (BE)

Mail
schalleberg@gmail.com

Fläche
26 ha landwirtschaftliche Nutzfläche in der Bergzone 2

Betriebszweige
Tierhaltung (vorwiegend Milchwirtschaft), Direktvermarktung, Gastronomie

Tiere
Milchkühe, Kälber, Rinder, Mastschweine, Legehennen, Kaninchen

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