Hans & Petra Nef-Minikus

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Das leistet Hans Nef auf seinem Hof für die Direktzahlungen

Auf einem Spaziergang siehst du, wie ein Bauer mit seinem grossen, grün glänzenden Traktor über das Feld fährt. Hast du diesen Traktor mit deinen Steuern finanziert? Direktzahlungen bekommt der Bauer nicht einfach zugeworfen. Sie sind an klare Leistungen gebunden, die von der Gesellschaft verlangt werden. „Ich erhalte 55’000 Franken pro Jahr für meinen 25 Hektaren grossen Hof mit Grünland, Obst, Getreide, Raps und Mais“, bestätigt Landwirt Hans Nef. Im Durchschnitt machen die Direktzahlungen 20 Prozent des Einkommens der Schweizer Landwirtschaft aus. 80 Prozent erwirtschaften die Bauern mit dem Verkauf der Produkte.

Was sind denn nun Direktzahlungen? Und aus welchen Gründen bekommen Landwirte Direktzahlungen? Hans erklärt es so: „Direktzahlungen sind Ausgleichszahlungen, welche die von uns produzierten Lebensmittel indirekt verbilligen. Dieses Geld erhalte ich als Entschädigung für den ökologischen Leistungsnachweis auf meinem Hof“. Er zählt auf, was im ökologischen Leistungsnachweis alles enthalten ist: Biodiversität mit blühenden Pflanzen auf dem Hofgelände und auf Feldern, hochstämmige Obstbäume als Nistgelegenheit für die Vögel, zwei Weiher als Rückzugsorte für Insekten, Frösche und Libellen sowie Komfort für seine Rinder mit freier Bewegung im Stall, vor dem Stall und vom Frühjahr bis Herbst auf der Weide. Direktzahlungen sind daher an Leistungen gebunden, die über das Gesetz hinaus gehen.

Biodiversität ja – Glocken nein

„Diese Leistungen sind von der Gesellschaft erwünscht, jedoch kann ich sie auf keinem Markt verkaufen. Deshalb entschädigt mich der Staat mit den Direktzahlungen“, erklärt Hans. Hinter ihm stehen seine 50 Jungrinder auf den Scheunenplatz und blinzeln in die Sonne. Immer wieder spazieren Leute vorbei, oft mit Kindern oder Hunden. Wird sein Aufwand für das Tierwohl und die ökologischen Leistungen von der Bevölkerung bemerkt? Ja, bestätigt Hans. Er werde oft gelobt, dass seine Tiere jederzeit an die frische Luft können und im Sommer auf der Weide seien. „Spaziergänger und Dorfbewohner störten sich aber am Glockengeläute, deshalb tragen meine Rinder keine Glocken mehr“ gibt er mit Bedauern zu.

Früchte dank Bienen und Wildbienen

Wenn die von ihm angelegten Blumenwiesen in aller Pracht stehen, wird Hans oft gefragt, was denn da zwischen Gerste und Mais blühe. Sehr viele Leute wandern am Hof Nef Naturbuur vorbei, denn er liegt im beliebten Wandergebiet Pfannenstiel. Und so kommt es vor, dass Hans an Ort und Stelle erklärt, dass die Blumenwiesen gut für Bienen, Wildbienen sowie andere Bestäuber und Nützlinge wie Marienkäfer seien. Von den Bienen und Wildbienen profitieren seine Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Zwetschgenbäume, denn dank der Bestäubung tragen sie Früchte. Und am Ende profitieren auch die Wanderer von den Insekten, denn sie können am Automaten „Hoflaedeli 24“, welcher am Weg steht, saisonale Früchte kaufen.

Kontrolle muss sein

Alle Bauern, welche Direktzahlungen beziehen, unterschreiben einen Vertrag mit dem Kanton. Darin verpflichten sie sich zu bestimmten Leistungen. Eine Kontrollstelle meldet sich von Zeit zu Zeit auch bei Hans. „Es wird kontrolliert, wieviel Dünger ich ausgebracht habe, ob ich die erlaubten Pflanzenschutzmittel richtig angewendet habe, ob die Tiere regelmässig Auslauf hatten und ob ich sämtlichen Aufzeichnungen richtig gemacht habe“, erklärt Hans. Das gäbe viel Papierkrieg für ihn, auch wenn er vieles direkt via Smartphone auf dem Feld erledigen könne. Bis zu 10 Prozent seiner Arbeitszeit verbringe er im Büro, rechnet er aus. Aber das müsse sein, denn Fehler in den Dokumenten würden gebüsst.

Ohne Direktzahlungen keine Blumenwiesen

Was würde sich für Hans ändern, wenn es keine Direktzahlungen mehr gäbe? „Obst würde ich auch ohne Direktzahlungen anbauen und vermarkten“, stellt er klar, denn die Direktzahlungen machen beim Obst nur einen geringen Teil des Einkommens aus. „Ohne Direktzahlungen sänke mein Einkommen deutlich“, weiss er. Folglich würde auch das Geld für neue Investitionen fehlen. Dennoch betont er, dass es wünschenswert wäre, wenn die Bauern von den Produktepreisen leben könnten. Den Aufwand für die Pflege der Hochstamm-Bäume und der Biodiversitätsflächen würde er ohne das Geld der Direktzahlungen sicher reduzieren und die Produktion würde wieder intensiviert. „Auch würden einige Blumenwiesen verschwinden, da ich mir diese nicht mehr leisten könnte“, zählt Hans ein weiteres Beispiel auf. Aber dank Direktzahlungen könne die Bevölkerung in einer intakten, vielfältigen Landschaft ihre Freizeit verbringen, erklärt Hans. „Dank den Direktzahlungen bleiben die Preise für die Lebensmittel günstig. Denn der Konsument gibt nur sechs Prozent seines Einkommens für Nahrung aus“, betont er.

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Unterschied Direktzahlungen – Subventionen

Direktzahlungen sind Gelder, die eine Bauernfamilie für bestimmte Leistungen vom Bund erhält. In diesem Zusammenhang wird oft auch das Wort Subventionen erwähnt. Subventionen haben aber in der Schweiz eine andere Bedeutung. Subventionen sind zum Beispiel zinslose Darlehen, die ein Bauer für einen Stallbau beanspruchen kann. Dies passiert vor allem in den Berggebieten.

Nicht nur die Landwirtschaft wird subventioniert. Es gibt mehrere Branchen, die vom Bund finanziell unterstützt werden. Zum Beispiel wird der Schweizer Markt durch die Erhebung von Zöllen geschützt.

Dafür gibt es Direktzahlungen

Mit 2,9 Milliarden Franken machen die Direktzahlungen im Jahr 2021 rund 20 Prozent der Einnahmen der Schweizer Landwirtschaft aus und bilden damit einen wichtigen Bestandteil des Einkommens.

Direktzahlungen gibt es für:

  • Die Erhaltung unserer Kulturlandschaft
  • Die Produktion von Nahrungsmitteln
  • Für die tiergerechte Haltung der Nutztiere
  • Für eine korrekte Ausbringung von Dünger auf den Acker- und Wiesenböden
  • Die Förderung der Biodiversität
  • Für eine geregelte Fruchtfolge auf dem Acker – das heisst, die Kulturen wechseln sich von Jahr zu Jahr ab
  • Für geeigneten Bodenschutz – das heisst, der Boden ist immer mit Pflanzen bedeckt, auch im Winter
  • Für die gezielte Auswahl und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln
  • Und noch einiges mehr

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